[ Die träumende Stadt ]

 

Im grünen Tal umsäumt vom Wald
verschlafen liegt ein Städtchen,
ist zwar achthundert Jahr’ schon alt
und doch modern, und von Gestalt
hübsch, wie ein junges Mädchen.

Hier paart sich Kunst mit Industrie,
Sport, Handel und Verwaltung,
hier lebt’ und schaffte manch Genie,
hier wirken Geist und Phantasie
an steter Neugestaltung.

Das Städtchen “lag” am Roten Main,
dem Fluß im Frankenlande,
der tat die Bürger nicht mehr freu’n,
sie stampften in Beton ihn ein -
jetzt liegt’s am “Canal’ Grande”.

Die Markgräfin wenn aufstehn tät,
würd’ sag’n: “do legst di nieder!
Jetzt ham’s a Universität
und a Einkaufsstadtmentalität,
ich kenn’ mei Stadt net wieder.

Die Schloßterrassen sind modern,
wie schön war’n doch die alten,
jetzt möchte man nur allzu gern -
der Zeitpunkt liegt nicht gar so fern -
den Marktplatz neu gestalten.”

Uns Bürgern kann’s auf jeden Fall
bloß recht sein, wenn gebaut wird,
man muß nur draufschau’n überall,
daß net im Eifer radikal
des Straßenbild versaut wird.

Egal - was man auch treibt mit Dir,
Du Heimatstadt, Du feine,
mich zieht es niemals fort von hier,
ich schwör’s, ich lebe gern in Dir,
Bayreuth - ich bleib’ der Deine!

© Heiner Vogel

 

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