So a Rentner hodd a Leem - muß net auf die Ärwert renna, derf bis Neina, Zehna, penna, aa sei Fraa is furchtboar nett, bringt es Friehstick ihm on's Bett, freecht na: "liechst denn a bequem?" ja, so a Rentner hodd a Leem!
So a Rentner hodd a Leem - braucht net, wie in friehern Zeit'n, mit seim Chef sich rum zu streit'n und Respekt vor jenem "Herrn" hoom, aa die Firma konn na gern hoom, seintwegn braucht's ka Gwerkschaft geem, so a Rentner hodd a Leem!
Ja, so a Rentner hodd a Leem - seinerzeit, wie er nuch gschafft hodd, wie a Bleeder gwärcht und grafft hodd, is um Fümfa - wie die Junga - er aus seiner "Falln" raus gsprunga, hodd im Fortgeh nuch beherzt schnell sein Kaffee nuntergstärzt und ins Laabla neigerbissn, hodd si nei sei Auto gschmissn, hodd - um net zu speet zu kumma - sich ka Zeit zum Scheißn gnumma, des werd's kümbftig nimmer geem, gell, so a Rentner hodd a Leem!
Ja, so a Rentner hodd a Leem - möcht etzt bloß nuch langsam schaua, doch - sei Sohn fängt ooh zu Baua, etzt haaßt's: "Vadder, reiß di zamm, bist nuch fit, bist auf'm Damm, beim Baua konn mer manche Sach'n wenn mer gschickt is, selber mach'n und Du brauchst ka Geld ausgeem" gell, so a Rentner hodd a Leem!
Ja, so a Rentner hodd a Leem - derf jetzt, wie in friehern Johr'n, um Siema auf die Baustell fohr'n und sich, wie in altn Toogn, noochher ärchern, vorher ploogn, muß sein Kimml nunterschlugg'n und derfier sein "Kies" rausrugg'n, er dudd's gern, trotzalledem, gell, so a Rentner hodd a Leem!
Ja, so a Rentner hodd a Leem - wenn er Schoofkupf spillt im Wärtshaus, läßt er manch'n derb'n Scherz raus, hockt mit seina Freind bei'nander, räsoniert als "Grauer Panther" laut, bal links-, bal rechtsextrem, gell, so a Rentner hodd a Leem!
Ja, so a Rentner hodd a Leem - werd vo seiner Fraa bemuttert, griechd die bestn Babbela gfuddert, braucht nix denk'n, wos na bloocht, wos er doo soll, wärd na gsoocht: Worscht und Kees und Bier eikaaf'n, Heizöl raufdroogn, Müll fortschlaaf'n, Gart'n umgroom, Heck'n stutz'n, Staub saug'n, abstaab'n, Schuh abputz'n, soocht er: "Fraa, ich geh Spaziern" haaßt's: "konnst dann na Hund ausfiern, erscht mußt die Goldfisch Fudder geem" gell, so a Rentner hodd a Leem!
Ja, so a Rentner hodd a Leem - wenn er aamoll noch Bareith kummt, bloß, damit er unter Leit kummt, sicht er andre Rentner laaf'n, meechert gern mit manch'm waaf'n, doch, der rennt vorbei und schreit: "dudd mer Leid, ka Zeit, ka Zeit, heit geht's net, vielleicht geht's morgn, ich hob zuvill zu besorgn, trotzdem - es wor angenehm!" gell, so a Rentner hodd a Leem!
Ja, so a Rentner hodd a Leem - zellt si net zum alt'n Eis'n, is beständig fort auf Reis'n, er hält's halt net aus Dahaam, Afrika - des is sei Draam - heier fliecht er zu die Zulu, nächstes Johr nooch Honolulu, möcht si gern amol genauer aa den "Pazifik" ooschaua, dudd na aa sei Greiz oft weh, macht nix, Hauptsach es wor schee und auf's Altwern werd nix geem, gell, so a Rentner hodd a Leem!
Ja, so a Rentner hodd a Leem - wenn die Siebzig er oosteiert, werd er alla forzlong gfeiert, denn - als Altersjubilar is er ieberoll ein "Star", ka Verein läßt na do sitz'n, weder Gwerkschaft, noch die Schütz'n, Keglbrieder, Hobbydichter, Gsongsverein, Kaninchenzüchter, Feierwehr, Philatelist'n, Schachklub, Skatklub, Reservist'n, auch im Kreise der Familie blüht er auf, wie eine Lilie, stolz, von Enkeln rings ungeem, gell, so a Rentner hodd a Leem!
Ja, so a Rentner hodd a Leem - könnt si, grod so wie die meist'n, alles,wos er gern mooch leist'n, leidergoddes streikt sei Moogn, er konn halt nix mehr verdroogn, meechert manchmoll nuch aans trink'n, essert zuu gern Worscht und Schink'n, doch, des lesst er jetztert bleim und ißt lieber Haberschleim, muß sogor des Raugn aufgeem, gell, so a Rentner hodd a Leem!
Ja, so a Rentner hodd a Leem - wenn's aa nimmer ganz so recht geht, er könnt net soogn, daß's na schlecht geht, schaut's aa manchesmoll so aus, er macht halt des Besta draus, trotzdem, daß er's oft net leicht hodd, freut na des, wos er erreicht hodd, seina Junga senn versorcht, (hamm sa aa net auf ihn ghorcht) und, wenn's dann amoll soweit is, wozu's hoffentlich nuch Zeit is, möcht dahaam in seiner Kammern er sich hieleegn, net lang jammern, und ganz still sein Geist aufgeem,
des wär's Schennst' vom Rentnerleem!
© Heiner Vogel
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