Mei Fraa is ziemich grantig heit, sie merkt nix mehr in letzter Zeit. Ich sooch zu ihr: "Du fade Nock'n, derfst net bloß vor der Glotze hock'n und ständig in die Röhrn nei stiern, Du mußt Dei' Hirn a weng trainiern.
Bei Deina bleed'n Fernseh-Serien, do hodd Dei Geist ja Dauer-Ferien. Du hätt'st solln Kreizworträtsl lös'n, des wär fier Dich vill gscheiter gwes'n; gleich fängst mer oo', jetzt is's so weit. Fier Dich werd's wärklich heechsta Zeit!"
Drauf woar sa sprachlos wie a Stumma, sie hodd sich des zu Herz'n g'numma, hodd weiter nix dervoo gepfiffn, und nooch der Fernseh-Zeitung griff'n, ihr Brill'n geputzt und dann beherzt sich auf die Kreizworträtsl g'sterzt.
Die erscht'n Froog'n aus neierer Zeit, die hodd sa g'löst mit Leichtigkeit und Leit wie Wagner, Mozart, Liszt, die hodd sa alla selber g'wißt. Wie's schwierig g'worn is' nooch drei Toog'n, do hodd sa oo'gfangt, miech zu froog'n:
Wie haast der Hauptstern im Orion? Wer woar der Herrscher einst von Zion? Wos woar die Leibspeis der Ägypter? Wie haast der Julia ihr Geliebter? Wer hodd des Grammophon erfunna? Wie nennt auf Englisch mer die Sunna?
Des alles wollt' sa vo mir wiss'n, iech glaab, die hodd a Aff gerbiss'n, wos iech ihr ei'sooch, wie besess'n, hodd sa am nächst'n Dooch vergessen. Worauf lefft's schließlich 'naus zum Schluß? Daß iech die Rätsl lös'n muß!
Sie löchert miech in aaner Tour und net alaans beim Friehstick nur, wenn's Mittooch-Ess'n is vorbei, geht's weiter mit der Roaterei. Mir räts'ln nämlich jetzt zu Zweit. Es lebe die Vergeßlichkeit!
© Heiner Vogel
Fortsetzung folgt ...
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